Salzburg (14.05.2024) – Um den Mobilitätsbedürfnissen der Bevölkerung entlang der Strecke der Salzburger Lokalbahn (SLB) Rechnung zu tragen, erneuert und modernisiert die Salzburg Linien Verkehrsbetriebe GmbH als Betreiberin der Salzburger Lokalbahn gemeinsam mit dem Land Salzburg und dem Bund das gesamte Streckennetz und die dazugehörige Infrastruktur der SLB. Auch 2024 und in den Folgejahren werden wichtige Projekte vorangetrieben und umgesetzt.
„An der Erneuerung der Strecke der Salzburger Lokalbahn und der dazugehörigen Infrastruktur führt kein Weg vorbei. Bahnhöfe, Strecke, Stellwerke, Stromversorgung, Fahrzeuge, Werkstätten etc. haben das Ende ihrer wirtschaftlichen und technischen Nutzungsdauer erreicht. Daher muss jetzt in die Zukunft dieser wichtigen Verbindung vom nördlichen Flachgau bzw. dem Innviertel in die Stadt Salzburg und darüber hinaus investiert werden. Die modernisierte Salzburger Lokalbahn wird noch besser in das S-Bahn-System eingefügt und auf den weiteren Ausbau – Stichwort S-LINK – vorbereitet“, sagt Philipp Weis, Referatsleiter öffentlicher Verkehr und Verkehrsplanung beim Land Salzburg.
Zentrale Meilensteine wurden in den vergangenen Jahren bereits umgesetzt. Dazu zählen unter anderem die Modernisierung bzw. der Neubau der Bahnhöfe Oberndorf und Bürmoos und der Start des abschnittsweisen zweigleisigen Ausbaus der Strecke der Salzburger Lokalbahn. Dazu wurden knapp 55 Millionen Euro investiert. „Die Finanzierung für die weiteren notwendigen Maßnahmen steht. Dabei handelt es sich um ein Investitionsvolumen von rund 212 Millionen Euro“, so Weis.
Modernisierungsoffensive läuft auf Hochtouren
Das Modernisierungs- und Ausbauprogramm der Salzburger Lokalbahn startete bereits vor einigen Jahren und wird weiter fortgesetzt. Unter anderem wurden folgende Maßnahmen abgeschlossen:
- Bahnhofs- und Haltestellenoffensive
- Neubau Bahnhöfe Weitwörth-Nußdorf, Oberndorf, Bürmoos
- Erneuerung Haltestellen Pabing, Oberndorf-Laufen, Ziegelhaiden, Arnsdorf, Zehmemoos, Eching, St. Pantaleon-Reith und Kirchberg
- Streckenerneuerung
- Erneuerung des Abschnittes inklusiver neuer Gleisanlagen Einfahrt Fürwag bis zum Streckenende in Lamprechtshausen
Aktuell und in den kommenden Jahren stehen folgende bauliche Maßnahmen an:
- Erneuerung Schlachthof – Anthering sowie Acharting – Einfahrt Fürwag (2024)
- Somit ist dann die SLB-Stammstrecke von der Stadtgrenze Salzburg bis Lamprechtshausen mit Ausnahme der beiden Bahnhöfe Bergheim und Anthering vollständig erneuert.
- Neubau Bahnhof Bergheim inklusive zweigleisiger Ausfahrt bis Schlachthof (ab 2025):
- Errichtung provisorischer Kreuzung Schlachthof (2025)
- Errichtung Personendurchgang, überdachter Inselbahnsteig, optimierter Umstieg zum Linienbus, Erneuerung P+R und B+R (2026-27)
- Zweigleisiger Ausbau Haidenöster – Bürmoos:
- Zulegung eines zweiten Gleises von Haidenöster bis zur Einfahrt Bürmoos (ab 2026)
- Streckenerneuerungen Bürmoos – Ostermiething:
- Erneuerung der Abschnitte St. Georgen – St. Pantaleon sowie Eiferding – Riedersbach (ab 2027)
- Zweigleisiger Ausbau Eching:
- Zulegung eines zweiten Gleises nach der Haltestelle Eching (ab 2027), um im Halbstundentakt auf der Linie S11 noch bessere Anschluss- und Weiterreisemöglichkeiten in Bürmoos zur S1 anbieten zu können
- Umbau Bf. Anthering inkl. zweigleisiger Ausfahrt:
- Errichtung einer zweigleisigen Ausfahrt Richtung Acharting (ab 2027)
- Bahnhofsumbau (ab 2028)
Erneuerung der Sicherungstechnik
Neben den baulichen Erneuerungen ist die Modernisierung der Leit- und Sicherungstechnik ein großer Schwerpunkt. Damit soll ein weiterer Schritt hin zu einer modernen, leistungsfähigen Infrastruktur geschaffen werden. Unter anderem werden folgende Maßnahmen umgesetzt:
- Ausrüstung der Gesamtstrecke mit GSM-R (spezialisierter Mobilfunkstandard, der für den Einsatz in Eisenbahnsystemen entwickelt wurde)
- Neubau einer Fahrdienstleitung für die Gesamtstrecke
- Überprüfung sämtlicher Eisenbahnkreuzungen gem. EisbKrV 2012 sowie Umsetzung der Bescheidauflagen
- Errichtung von elektronischen Stellwerken
- Einführung einer kontinuierlichen Zugbeeinflussung zur Erhöhung der Sicherheit
Bei all diesen Maßnahmen wird zum einen auf die bestehende Betriebsführung (SLB hat eine eigene Betriebs- und Signalvorschrift) sowie auf die künftigen Anforderungen (Einbindung S-LINK, Möglichkeit von Verknüpfungen ins ÖBB-Netz, Standardisierung…) Rücksicht genommen.
Qualität für die Fahrgäste verbessert sich kontinuierlich und nachhaltig
„Ziel all dieser Maßnahmen ist es, die Qualität für die Fahrgäste der Salzburger Lokalbahn kontinuierlich und nachhaltig zu verbessern und die Kundinnen und Kunden rascher, sicherer und komfortabler an ihr Ziel zu bringen. Wenn die neuen TramTrain-Fahrzeuge eintreffen, bedeutet das für die Salzburger Lokalbahn einen enormen Qualitätssprung. Hand in Hand geht dabei eine Verdichtung des Taktes für die Fahrgäste. Ab Dezember 2028 kann ab Bürmoos ein pünktlicher und verlässlicher Viertelstundentakt angeboten werden. Diesen kann man später sogar auf einen 7,5 Minuten-Takt im Stadtgebiet ausbauen“, betont Johannes Gfrerer, Geschäftsführer des Salzburger Verkehrsverbundes.
Laut Gfrerer geht es bei dem Modernisierungs- und Ausbauprogramm für die Salzburger Lokalbahn um das Herstellen eines barrierefreien, modernen S-Bahn-Betriebes mit multimodalen Bahnhöfen und Haltestellen. „Damit soll eine Verkehrsverlagerung von der hochbelasteten B 156 auf die Schiene ermöglicht werden, die dem Bevölkerungswachstum und dem Mobilitätsbedürfnis der Bevölkerung entlang der Strecke der SLB Rechnung trägt. Die strategische Sicherung von Zukunftsprojekten in Form von Verlängerungen und Verknüpfungen, wie S-LINK, Messebahn und Eggelsberg, sind in den Planungen enthalten. Ein moderner öffentlicher Verkehr braucht moderne Infrastruktur, damit er sich weiterentwickeln kann“, so Gfrerer.
Längerfristige Verträge würden mehr Planungssicherheit bieten
Die Finanzierung der Maßnahmen auf der Strecke der Salzburger Lokalbahn erfolgt im Rahmen des Mittelfristigen Investitionsprogramms für Privatbahnen in 5-Jahres Verträgen. „Dies stellt die SLV vor große Herausforderungen, da für die Umsetzung von umfangreichen, mehrjährigen Modernisierungsprogrammen die Verträge auch längerfristig laufen sollten, da sonst Projekte nicht ,MIP-übergreifend‘ umgesetzt werden können. Längerfristige Verträge würden uns mehr Planungssicherheit geben“, sagt SLV-Geschäftsführerin Gerlinde Hagler. Insgesamt werden in den kommenden Jahren mehr als 200 Millionen Euro investiert.
Für 2024 steht laut Hagler unter anderem die Erneuerung des Streckenabschnitts nach der Haltestelle Schlachthof bis zum Beginn des Bahnhofs Anthering sowie zum Ausbau zwischen Anthering und der Einfahrt Fürwag an. Dabei werden für die Kund:innen auch die Haltestellen saniert, wobei die Haltestelle Siggerwiesen vollkommen erneuert wird. Die Hauptarbeiten in diesem rund sieben Kilometer langen Abschnitt finden von 22. Juni 2024 bis zum 9. September 2024 statt. In diesem Zeitraum wird es einen Schienenersatzverkehr in Form einer Busverbindung von Bergheim bis Weitwörth-Nußdorf geben. Insgesamt werden in diese Verbesserungsmaßnahmen rund 18 Millionen Euro investiert.
„Erneuerungskur“ für die SLB ist alternativlos
„Die Salzburg Linien wollen ihre Fahrgäste sicher, pünktlich und nachhaltig ans Ziel bringen. Daher sind die anstehenden Modernisierungen alternativlos. Das Ergebnis ist ein noch attraktiverer öffentlicher Verkehr im Sinne unserer Fahrgäste“, betont SLV-Geschäftsführer Reinhard Gassner. „Unser Ziel – daran arbeiten wir auf Hochtouren – ist ein sicherer, barrierefreier Zugang zu den Stationen und unseren Fahrzeugen. Dazu kommt ein regelmäßiger, stabiler und verdichteter Taktverkehr. Wir wollen ein ideales Angebot für Arbeitende, Schüler:innen und Tourist:innen sein, damit sich sie Lebens- und Reisequalität für alle Benützer:innen des öffentlichen Verkehrs maßgeblich erhöht“, so Gassner.
Die umfangreichen Baumaßnahmen im laufenden Betrieb können auf Grund der überwiegend eingleisigen Strecke nicht immer ohne Einschränkungen vonstattengehen. Die SLV sind bemüht, die Einschränkungen möglichst gering zu halten. Sowohl die Fahrgäste als auch die Anrainer:innen in den betroffenen Abschnitten werden von den betrieblich notwendigen Maßnahmen im Vorfeld informiert.
„Wir bitten unsere Fahrgäste schon jetzt um Verständnis und Geduld während der Zeit der Umsetzung des intensiven und für alle Beteiligten herausfordernden Bauprogramms, das die SLB zukunftsfit macht und zu einem noch besseren öffentlichen Verkehr beiträgt. Das Ergebnis wird sich lohnen“, so die Geschäftsführer:innen der Salzburg Linien.
Bildnachweis: Salzburg Verkehr/Neumayr
