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Nahverkehrsplan bringt Qualitätssprung bei den Öffis

Von links: Philipp Weis, Referatsleiter öffentlicher Verkehr und Verkehrsplanung Land Salzburg, Franz Schober, Dienststellenleiter Verkehr Stadt Salzburg, Bgm.-Stv. Barbara Unterkofler, LH-Stv. Stefan Schnöll, Helmut Koch, Fa. komobile, Johannes Gfrerer GF Salzburger Verkerhsverbund. Bild: Stadt Salzburg

Unterkofler/Schnöll: Schulterschluss zwischen Stadt und Land macht die Stadtregion zukunftsfit und bringt bedarfsorientierte, zeitgemäße Öffis

Stadt und Land Salzburg packen gemeinsam die großen Herausforderungen im Bereich Öffentlicher Verkehr an: Durch die Ausgliederung des Öffentlichen Verkehrs in die SLV GmbH gibt es erstmals seit der Jahrtausendwende die Möglichkeit, dass die öffentliche Hand die Aufgabenträgerschaft und die Planung des Öffentlichen Verkehrs übernimmt. Diese Chance wollen Stadt und Land nutzen, um einen echten Qualitätssprung bei den „Öffis“ anbieten zu können.

Mit dem Nahverkehrsplan bis 2027 werden Stadtverkehr, Regionalbus und Bahn (inkl. S-LINK) miteinander und aufeinander abgestimmt geplant. Die Stadtregion Salzburg wird durch eine Linienführung, die sich an den Bedürfnissen der Menschen orientiert, zukunftsfit gemacht. Die Mobilitätswende bringt zudem kürze Reisezeiten und Wege, höhere Zuverlässigkeit und dichtere Takte.

In einer Pressekonferenz im Schloss Mirabell präsentierten Bürgermeister-Stellvertreterin Barbara Unterkofler und Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll am Mittwoch, 11. Oktober 2023, die wichtigsten Vorhaben bis 2027 (Details dazu siehe Broschüre).

Bürgermeister-Stellvertreterin Barbara Unterkofler stellt dazu fest: „Der Nahverkehrsplan ist ein Meilenstein, der den Verkehr zukünftig wieder zum Fließen bringt und den Menschen ihre Lebenszeit, die sie bislang im Stau verloren haben, zurückgibt. Der öffentliche Verkehr ist das Rückgrat eines jeden Verkehrssystems. Mit dem vorliegenden Nahverkehrsplan wollen wir die aktuell bestehenden Defizite beheben und damit einen wesentlichen Beitrag für mehr Lebensqualität und eine bessere Erreichbarkeit der Stadt und ihrer Umlandgemeinden mit einem hochwertigen öffentlichen Verkehr leisten. Die Neukonzeptionierung greift dabei die wichtigsten Parameter zur Attraktivität und Qualität des öffentlichen Verkehrs an: Bedarfsorientierung, Reisezeit, Verlässlichkeit, Takt und Kundenfreundlichkeit.“

Ergänzend betont Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll: „Wir arbeiten Schritt für Schritt weiter daran, die Mobilitätswende in Salzburg voranzutreiben. Mit dem gemeinsamen Konzept haben wir eine gute Grundlage, um den Öffentlichen Verkehr im Zentralraum nachhaltig zu verbessern. Erste Maßnahmen aus diesem Papier wurden bereits umgesetzt und nun legen wir vollen Fokus darauf, die nächsten Phasen im Detail und unter Einbindung verschiedener Stakeholder zu planen. Für uns ist es wichtig, dass wir diesen Prozess ohne Denkverbote fortführen und mutige Entscheidungen treffen. Alle Maßnahmen ergeben nur Sinn, wenn wir den öffentlichen Verkehr gesamtheitlich denken und die verschiedenen Verkehrsmittel noch besser aufeinander abstimmen. Darum ist es so wichtig, dass wir als leistungsstarke Zubringer unsere Schienenverbindungen, mit dem S-LINK als Herzstück, ausbauen!“

Die Erhebung des aktuellen Modal Split hat es gezeigt: Das erste Mal seit 28 Jahren ist es in der Stadt zu einer Trendwende gekommen und der Anteil des Umweltverbunds ist gestiegen. Diesen Weg möchten die beiden Ressortchefs weitergehen.

„Es freut mich sehr, dass wir die Menschen auf dem Weg mitnehmen können und sie bereit sind, Teil dieser Entwicklung zu sein. Der nun vorliegende Nahverkehrsplan, der auch den S-LINK als wesentlichen schienengebundenen Teil beinhaltet, hat dabei großes Potential, um der Mobilitätswende einen weiteren Schub zu verleihen“, so Unterkofler. Sowohl Unterkofler als auch Schnöll betonen dabei die Wichtigkeit der Zusammenarbeit zwischen Stadt und Land.

„Um die Verkehrssituation in Salzburg nachhaltig zu verbessern, ist ein Blick auf den gesamten Zentralraum nötig. Denn der Verkehr beginnt und endet nicht einfach an den Stadtgrenzen, wir müssen über den Tellerrand blicken. Darum war es so wichtig, dass die Verkehrsressorts in Stadt und Land nun erstmals eng abgestimmt zusammenarbeiten. Unser gemeinsames Ziel ist, den öffentlichen Verkehr in Salzburg nicht mehr aus politischem Kalkül und auf Zuruf zu planen, sondern auf Grundlage des tatsächlichen Bedarfs“, so Unterkofler und Schnöll unisono.

Übergeordnete Ziele

  • Die Bedürfnisse der Nutzer:innen stehen im Vordergrund: Das Verkehrsangebot und die Linienführungen werden auf die Bedürfnisse der Fahrgäste abgestimmt und bestehende Strategien (z.B. Masterplan Gehen, Radverkehrsstrategie, Landesmobilitätskonzept) weitergeführt. So entsteht ein zeitgemäßes, modernes und zuverlässiges Öffi-System, das auch die Lebensqualität steigert.
  • Durch die nachfragegerechten Streckenführungen werden unnötige Umwege vermieden. In der Stadt wird die bislang sternförmig auf den Hauptbahnhof orientierte Ausrichtung zu einem bedarfsorientierten Netz weiterentwickelt, das u.a. ein Linienkreuz und zusätzliche Ringlinien schafft.
  • Ein hochwertiges Angebot wird mit dichteren Takten, neuen Angeboten, einheitlichen Qualitätskriterien zu Pünktlichkeit und Ausstattung und einem einheitlichen Erscheinungsbild erreicht.

Die Umsetzungsschritte

Wie bereits in der Gesamtverkehrsstrategie im Jänner 2022 angekündigt, wurden die ersten beiden Schritte schon umgesetzt: Der erste wurde 2022 mit der Angebotsverdichtung in Richtung Wals durch Überlagerung der Buslinien 180 und 181 zu einem 15-Minuten-Takt und der neuen Linie 36 gesetzt. Im Mai 2023 wurde dann als zweiter Schritt der erste Teil der künftigen City-Ringlinie, nämlich die Buslinie 11, in Betrieb genommen. Sie verbindet Salzburgarena, Aiglhof, das Quartier Riedenburg, Leopoldskron, Nonntal und die Josefiau.

Im Dezember 2024 folgt die Linie 12 vom Europark über Aiglhof, Kiesel, Sterneckstraße, Justizgebäude in die Josefiau. Diese beiden Linien (11 und 12) ergänzen sich zum sogenannten City-Ring, mit dem sowohl neue Verbindungen im Stadtgebiet geschaffen als auch die Anbindung an das S-Bahnnetz sichergestellt werden. Zeitgleich erfolgt die Angebotsverdichtung auf den Linien 9, 10 und 12 mit schnelleren Verbindungen und dichterem Takt. Auch der S-LINK ist integraler Teil des Nahverkehrsplans: 2025 soll mit dem Bau begonnen werden. Die Inbetriebnahme des ersten Abschnitts bis Mirabellplatz ist 2028 geplant.

Der größte Schritt im Busnetz ist 2026 vorgesehen: das große Linienkreuz genannt. Die Linien 1, 3, 4, 5 und 8 werden neu organisiert und erhalten teils neue Streckenverläufe (siehe Broschüre Seite 21). Damit können durchgehende Nord-Süd- sowie West-Ost-Verbindungen und ein besseres Fahrplan-Angebot geschaffen werden. Besonders wichtig dabei: Es werden keine Linien gestrichen, durch die Neuorganisation werden manche Haltestellen künftig aber von anderen Linien angefahren:

  • Die Linie 1 wird in der Nord-Süd-Achse des Linienkreuzes und als attraktive Durchmesserlinie von der Forellenwegsiedlung über LKH, Hanuschplatz, Justizgebäude nach Salzburg-Süd geführt. Sie verbindet damit erstmals ohne Umweg und Umsteigezwang die dicht besiedelten Stadtteile im Norden mit der übergeordneten Entwicklungsachse entlang der Alpenstraße im Süden.
    • Den bisherigen westlichen Abschnitt Kleßheim-Mirabellplatz übernimmt künftig die neue Linie 4.
    • Den bisherigen zweiten nördlichen Abschnitt Mirabellplatz-Salzburgarena bedient künftig die über den Hauptbahnhof hinaus verlängerte Linie 5.
  • Die Linie 3 verbindet Salzburg Nord mit Salzburg Süd
  • Die Linie 4 wird als West-Ost-Achse des Linienkreuzes von Kleßheim über Hans-Schmid-Platz, Hanuschplatz und Mirabellplatz bis nach Gnigl und Mayrwies fahren.
    • Der bisherige westliche Linienast bis zum Mirabellplatz wird künftig durch die Linie 1 bedient.
  • Die Linie 5 wird verlängert und startet als Nord-Süd-Achse ab 2026 bei der Salzburgarena und fährt über den Hauptbahnhof bis nach Grödig.
  • Die Linie 8 wird von der Salzburgarena via Hans-Schmid-Platz, Riedenburg und Altstadt zum Hauptbahnhof geführt. Sie stellt eine Direktverbindung zwischen Messe, Zentrum und Hauptbahnhof dar und bindet auch erstmals die General-Keyes-Straße an.

Besonders hilfreich ab Dezember 2026 sind auch die Durchbindungen der Regionalbuslinien: Wichtige Linien enden dann nicht mehr am Hauptbahnhof, sondern werden jeweils „ans andere Ende der Stadt“ weitergeführt. Damit sind deutlich mehr Ziele im Stadtgebiet ohne Umsteigen erreichbar. Mit dieser Maßnahme werden die folgenden Linien aufgewertet: Die Linie 120 aus Palting/Obertrum wird vom Hauptbahnhof weiter bis zum Ginzkeyplatz geführt. Die Linie 130 aus Friedburg/Eugendorf sowie die Linie 140 aus Mondsee/Eugendorf werden bis zum Europark weitergeführt. Und die Linie 175 wird aus Anif/Rif kommend durch das Stadtgebiet bis Elixhausen fahren.

Broschüre Nahverkehrsplan mit Details